Johann Heinrich Mercks Briefe an Die Herzogin-Mutter Anna Amalia Und an Den Herzog Carl August Von Sachsen-Weimar

Excerpt from Johann Heinrich Mercks Briefe an die Herzogin-Mutter Anna Amalia und an den Herzog Carl August von Sachsen-Weimar
Am 9. Juli 1797 sasZ Goethe im Speisesaal seines Hauses am Frauenplan vor dem Kamin und blickte nachsrnnend in das helllodernde Feuer. Gierig frassen die Flammen sich hinein in die Bundel beschriebenen Papiers, die der Dichter, in gemessenen Abstanden, mit gelassener Hand dem freundlichen Elemente als Futterung vorwarf. Am Abend dieses Tages trug er eigenhandig in seinen schreibkalender den Ver merk ein: , Briefe verbrannt. schone grune Farbe der Flamme, wenn das Papier nahe am Drahtgitter brennt.
So hatte denn jener, wunderliche, bedeutende Mensch, der alte Darmstadter Freund Johann Heinrich Merck, noch sechs Jahre nach seinem Tode dem Naturforscher Goethe zu einer fur die Farbenlehre willkommenen Beobachtung verholfenl Denn unter den jetzt vom Kaminfeuer vernichteten alten Briefschaften hatten sich auch (mit Ausnahme von zwei schreiben) die an Goethe gerichteten Briefe Mercks befunden. Wir wissen das aus einigen Zeilen Heinrich Sebastian Husgens, auch eines alten Jugendgenossen, den Goethe bald nach jenem Autodaf 6, auf der Reise nach der Schweiz in Frankfurt besuchte; Husgen schreibt am 15. August an Gerning: Was halten sie aber von dem sonderbaren Verfahren Goethens, der vor seiner Abreise etwas tat, was er in seinem ganzen 48 jahrigen Leben nicht getan hat, namlich alle Briefe durchs Feuer zu vernichten; darunter ihn diejenigen des selbsttoters Merck wegen ihres Geistesinhalts zwei Tage Uberwindung kosteten.
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